Deswegen werde ich einfach ein bisschen schildern, was bei mir besonders hängengeblieben ist.
Dieser Tag war schon besonders, weil es das letzte Wochenende gemeinsam mit Alice war, die Montag in einer Woche nach England fahren wird, und jetzt eine Woche mit ihren Eltern in den Pyrenäen verbringt.
Als wir, also Alice, ihre Eltern und ich, in Lourdes ankamen, waren wir erst sehr irritiert.
Das sollte das berühmte Lourdes sein?
Hotels, Restaurants, Snackbuden und überall Geschäfte mit kitschigen Souvenirs. Die Gebäude sahen nicht besonders schön aus, aber immerhin konnten wir nun die Information nachvollziehen, dass Lourdes nach Paris die Stadt Frankreichs mit den meisten Hotels ist.
Wir folgten den Schildern, die „La Grotte“ anzeigten und gelangten schließlich zur eigentlichen Sehenswürdigkeit und dem Grund für so viele Menschen, nach Lourdes zu pilgern.
Dabei handelt es sich um einen eher unspektakulären Hohlraum in einer Felswand, wo der heiligen Bernadette im 19. Jahrhundert Maria erschienen sein soll.
Ich persönlich war sehr berührt von der Menge kranker und behinderter Menschen, die von Freiwilligen in Rollstühlen geschoben wurden, um an Messen teilnehmen zu können, Sünden zu bekennen, die Felswand der Grotte zu berühren oder in Bädern in heiliges Wasser getaucht werden.
Für eben dieses heilige Wasser wurden in den Souvenirläden in der Stadt Kanister verschiedener Größen verkauft, damit man es auch mit nach Hause nehmen kann.
Die Atmosphäre in der Stadt war für mich sehr befremdlich und ich wusste und weiß nicht so richtig, was ich davon halten soll.
Auf einem Schild vor einem Geschäft stand „Tourisme et Religion“ und ich glaube, das fasst das Motto Lourdes gut zusammen.
Was mich gestört hat, war, dass aus dem Glauben, dem Leiden und der Hoffnungen so vieler Menschen ein solcher Kommerz geworden ist, auch wenn es glücklicherweise noch örtlich getrennt ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen