Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, diese Woche jeden Tag zu berichten, was ich an der Arbeit so gemacht habe, damit ihr einen besseren Eindruck bekommt, wie eine "typische" Arbeitswoche so aussieht. Aber ich habe schon gestern festgestellt, dass es so etwas hier nicht gibt, denn jeden Tag kommt irgendetwas Unvorhergesehenes, so dass es schwierig ist, von "typisch" oder "normal" zu sprechen.
Zwar ist diese Woche kein Streik und es ist auch kein Mitarbeiter krank oder im Urlaub, aber da die Ergotherapeutin, der Sportverantwortliche und die Sozialassistentin eine Fortbildung machen, war es wieder nicht moeglich, das eigentlich geplante Programm durchzufuehren.
Das finde ich aber eigentlich ganz gut, denn so bleibt es abwechslungsreich und man erlebt immer mal wieder Ueberraschungen. :)
Ich werde trotzdem mal schildern, wie mein gestriger Arbeitstag aussah.
Montags fangen wir immer erst um 9 Uhr an und der Vormittag steht unter dem Thema Kueche. Normalerweise (!) bedeutet das dann auch, dass wir gemeinsam ein Menue heraussuchen, einkaufen gehen und schliesslich gemeinsam kochen und essen, aber gestern haben wir ueber ausgewogene Ernaehrung gesprochen, damit allen klar ist, worauf man bei der Zusammenstellung eines Menues achten sollte.
Um 10 Uhr ist jeden Tag "pause café". Dann gehen alle Mitarbeiter in einen Raum, um etwas zu trinken und einen "petit gâteau" (es ist leider kein Kuchen, sondern eine Packung mit drei Butterkeksen) zu essen. Die behinderten Menschen tun das gleiche in der Kueche.
Danach geht es da weiter, wo man aufgehoert hat. Wir haben also unser Thema beendet und ab naechster Woche werden wir (voraussichtlich) anfangen zu kochen.
Alles, was mit Nahrungsmitteln zu tun hat, ist noch sehr schwierig fuer mich, weil es so viele Vokabeln gibt, die ich nicht verstehe.
Auch der Speiseplan sagt mir in der Regel wenig, und meistens bin ich schon froh, wenn ich herausgefunden habe, ob es sich um Fleisch oder Fisch handelt.
Einmal gab es "rognon à la crème" und da das ungefaehr so aussah wie leckeres Putengeschnetzeltes, habe ich mich dafuer entschieden. Es hat aber leider wirklich eklig geschmeckt und nach einem Blick ins Woerterbuch (einige Stunden spaeter) habe ich auch verstanden warum... .
Seit dem bin ich vorsichtiger geworden und verzichte manchmal ganz auf Fleisch, auch wenn ich dafuer immer etwas skeptische Blicke ernte.
Ja, so sind die Franzosen. Wer mal kein Fleisch isst, ist Vegetarier und wer gerne mal einen Apfel geniesst, macht Diaet. ;)
Gestern nachmittag sind wir dann fuer einen Spaziergang in einen Wald gefahren und es war echt schoen. Mittlerweile ist auch hier der Herbst eingezogen und das konnte man sehen und riechen. Gegen 15 Uhr sind wir zurueckgekehrt, da alle zwei Stunden die Gruppen wechseln (ausser Montagmorgens).
Da der Leiter dieser "Temps libéré" keinen Fuehrerschein hat, habe ich anschliessend Chauffeur gespielt (das Wort Chauffeuse wird wohl auch von den Franzosen nicht genutzt) und kam dann erst gegen kurz vor vier zurueck. Da waren die anderen schon dabei, Kreuzwortraetsel zu loesen.
Um 18 Uhr sollte ein Kennenlerntreffen in unserem Wohnhaus stattfinden, weshalb ich etwas frueher gehen durfte. Da aber alle zu spaet kamen und ich um 18.15 Uhr bereits bei meinem Spanischkurs sein musste, habe ich davon leider nichts gehabt.
Bis jetzt bin ich leider die ganze Woche noch nicht von der Wohnung aus ins Internet gekommen. Wundert euch also bitte nicht, falls ich mich nicht so regelmaessig melde...